Elternschaft ist ein Geschenk, aber es wirft viele Fragen auf, besonders wenn es um den Job geht. Eine davon könnte sein: Müssen Eltern im Jobgespräch ihre Familienplanung offenlegen? Diese Frage kann für Bewerber und Arbeitgeber gleichermaßen relevant und knifflig sein. Lassen Sie uns in diesem Artikel klären, was gesetzlich geregelt ist, wann Offenheit Sinn macht und wie man am besten vorgeht.
Rechtliche Grundlagen zur Offenlegung der Familienplanung
In Deutschland genießen Arbeitnehmer besondere Rechte, wenn es um ihre Privatsphäre geht. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt sie vor Diskriminierung aufgrund familiärer Situationen, einschließlich der Familienplanung. Arbeitgeber dürfen in einem Vorstellungsgespräch grundsätzlich nicht nach der Familienplanung oder bestehenden Kindern fragen. Warum? Weil diese Informationen keinen direkten Bezug zur beruflichen Qualifikation oder zur ausgeschriebenen Position haben.
Wann ist Ehrlichkeit der beste Weg?
Zwar besteht keine gesetzliche Verpflichtung, über Ihre Familienplanung zu sprechen – dennoch gibt es Situationen, in denen Offenheit langfristig vorteilhaft sein kann. Stellen Sie sich vor, Sie bewerben sich bei einem Unternehmen, das für seine familienfreundliche Kultur bekannt ist. Ist es da nicht sinnvoll, über eine geplante Elternzeit zu sprechen, um von Beginn an transparente und realistische Erwartungen zu setzen?
Praktische Beispiele aus dem Arbeitsumfeld
Wie kann man sich diese Szenarien konkret vorstellen? Hier einige Beispiele:
- Beispiel 1: Sie sind in einem kleinen Betrieb und erwarten bald ein Kind. Indem Sie offen darüber sprechen, ermöglichen Sie dem Unternehmen, rechtzeitig für Ihre Vertretung zu planen.
- Beispiel 2: Bei einem multinationalen Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen könnten Sie erwähnen, dass Sie in Zukunft von Angeboten wie Heimarbeit oder Teilzeit profitieren möchten.
Verhaltenstipps für das Vorstellungsgespräch
Wie geht man also am besten vor, wenn das Thema Familienplanung im Raum steht? Hier einige Tipps, die sowohl direkt als auch subtil sind:
- Achten Sie darauf, was der Arbeitgeber fragt: Bleiben die Fragen im legalen Rahmen oder bewegt sich der Gesprächspartner aufs Glatteis?
- Setzen Sie auf positive Formulierungen: ‘Ich freue mich auf die Möglichkeit, meine privaten und beruflichen Obligationen bei Ihnen in Einklang zu bringen.’
- Erarbeiten Sie eine Taktik, um Themen zu umschiffen, die Sie nicht besprechen wollen, ohne unhöflich oder defensiv zu wirken.
Was tun, wenn illegale Fragen gestellt werden?
Sollten Sie in die unangenehme Situation kommen und direkt nach Ihrer Familienplanung gefragt werden, stehen Ihnen prinzipiell zwei Optionen offen:
- Antworten Sie ehrlich, falls Sie denken, dass dies Ihre Chance verbessern könnte und Sie in einem offenen Arbeitsumfeld sind.
- Verweigern Sie höflich die Antwort mit einem Verweis auf den Datenschutz und rechtliche Vorgaben. Zum Beispiel: « Ich denke, dies gehört nicht direkt zur Diskussion meiner beruflichen Qualifikationen oder der Position, für die ich mich bewerbe. »
Langfristige Überlegungen für Ihre Karriere
Denken Sie an die langfristigen Auswirkungen Ihrer Gespräche. Die Wahl, über Ihre familiären Pläne zu informieren oder nicht, sollte auch davon abhängen, wie Sie sich Ihre Karriere vorstellen. In einem Unternehmen, das Flexibilität und Verständnis zeigt, kann Ehrlichkeit Ihnen später Vorteile bringen. Wenn Sie sich jedoch in einem Umfeld befinden, das diese Themen skeptisch sieht, ist Schweigen vielleicht die bessere Option.
Am Ende des Tages sollten Ihre Entscheidungen immer gut durchdacht und auf Ihre individuellen Umstände abgestimmt sein. Unter Berücksichtigung gesetzlicher Rahmenbedingungen und persönlicher Überlegungen können Sie Ihren eigenen, authentischen Weg im Beruf beschreiten, ohne essentielle Grenzen zu überschreiten.